Rasen vertikutieren, wann und wie?
Vertikutieren kann man lernen! Als Rasenbesitzer kommt man nicht um das Vertikutieren herum, denn Vertikutieren ist notwendig, um den Rasen das ganze Jahr über in gutem Zustand zu halten. Aber wie und wann genau sollte man seinen Rasen vertikutieren? In diesem Artikel versuchen wir, es Ihnen so gut wie möglich zu erklären, damit Ihr Rasen bald dichter und grüner ist als der des Nachbarn!
Inhalt
- Was ist Vertikutieren?
- Wann sollte ich meinen Rasen vertikutieren?
- Warum vertikutieren?
- Was zuerst: Vertikutieren oder Kalken?
- Kann man einen neuen Rasen vertikutieren?
- Kann man vertikutieren, wenn der Rasen nass ist?
- Wie oft sollte man vertikutieren?
- Wie vertikutiere ich meinen Rasen?
- Was tun nach dem Vertikutieren?
Was ist Vertikutieren?
Beim Vertikutieren wird der Rasenfilz zwischen den Gräsern entfernt. Der Rasenfilz ist die oberste Schicht des Rasens und nichts anderes als eine Ansammlung von Moos, Unkraut und abgestorbenem Gras. Wird dieser unerwünschte Bewuchs nicht entfernt, kann dies zu großen Problemen führen. Eine zu dicke Grasnarbe beeinträchtigt die Luftzirkulation, den Wasserhaushalt und die Nährstoffversorgung der Graswurzeln.
Vertikutieren ist ein direktes Lehnwort aus dem Englischen „vertical cut“. Daraus lässt sich ableiten, dass es sich um ein vertikales Mähen (oder wörtlich: Schneiden) der obersten Rasenschicht handelt.
Anmerkung: Vertikutieren und Lüften werden oft verwechselt. Beim Lüften werden Wasser, Nährstoffe und Luft durch Löcher in die Grasnarbe eingebracht. Dies ist ein anderer Vorgang als das Vertikutieren, und beide dienen unterschiedlichen Zwecken.
Wann sollte ich meinen Rasen vertikutieren?
Am besten vertikutiert man im Frühjahr oder im Herbst, also zwischen März und September. In diesen Monaten kann sich der Rasen schneller von den durch das Vertikutieren verursachten Schäden erholen.
Orientieren Sie sich bei der Wahl des richtigen Zeitpunkts für das Vertikutieren an der Bodentemperatur. Bei Bodentemperaturen unter 7 Grad Celsius stellt das Gras das Wachstum vollständig ein. Wenn das Wachstum stagniert, kann es sich nicht mehr erholen. Deshalb wird im Allgemeinen empfohlen, den Rasen bei Bodentemperaturen über 10 Grad Celsius zu vertikutieren. Sie möchten vertikutieren, sind sich aber nicht sicher, ob die Bodentemperatur die richtige ist? Dann können Sie sie vorher mit einem Bodenthermometer messen, um sicher zu gehen.
Warum vertikutieren?
Beim Vertikutieren wird die oberste Schicht der Grasnarbe entfernt, damit Wasser und Sauerstoff an die Gräser gelangen können. So bleibt der Rasen gesund. Vertikutieren hat aber noch viele weitere Vorteile:
- Es fördert die Gesundheit des Rasens.
- Es verbessert die Luftzirkulation und verhindert das Ersticken.
- Wasser kann besser in den Boden eindringen, so dass der Rasen nicht so schnell austrocknet.
- Verhindert, dass Schädlinge im Rasen einen Nährboden finden.
- Durch das Vertikutieren wird das Wachstum von Moos und Unkraut im Rasen eingeschränkt.
- Durch das Entfernen der obersten Schicht wird die Entwicklung neuer Wachstumspunkte angeregt, wodurch die Grasnarbe dichter wird.
Vertikutieren im Frühjahr oder im Herbst?
Vertikutieren kann man sowohl im Frühjahr als auch im Herbst. Der beste Zeitpunkt für das Vertikutieren hängt von der jeweiligen Situation ab. In jedem Fall müssen einige wichtige Faktoren berücksichtigt werden.
- Achten Sie auf den richtigen Zeitpunkt. Beginnen Sie im Frühjahr erst mit dem Vertikutieren, wenn sich der Boden ausreichend erwärmt hat. Dies ist normalerweise im April der Fall. Vertikutieren Sie im Herbst, etwa im September oder Oktober, wenn die Bodentemperatur noch warm genug ist.
- Beachten Sie die Witterungsverhältnisse. Wie beim Rasenmähen ist es immer ratsam, bei trockenem Wetter zu vertikutieren. Es sollte aber auch nicht zu trocken sein. Vertikutieren bei warmem Wetter kann der Rasen austrocknen oder sogar verbrennen.
- Stellen Sie den Vertikutierer auf die richtige Höhe ein. Die Messer sollten nicht tiefer als drei Millimeter in die Grasnarbe eindringen. Tiefer eingestellte Messer können die Graswurzeln beschädigen.
Was zuerst: Vertikutieren oder Kalken?
Die richtige Reihenfolge ist: erst vertikutieren, dann kalken. Wenn der Rasen kurz vertikutiert wird, können sich die Kalkkörner schneller im Boden auflösen. Wenn Sie erst kalken und dann vertikutieren, besteht die Gefahr, dass die Kalkkörner an die Oberfläche gelangen und ihre Wirkung verlieren.
Nach dem Vertikutieren entstehen oft kahle Stellen, die mit speziellem Reparaturrasen aufgefüllt werden können. Das ist eigentlich der erste Schritt nach dem Vertikutieren. Danach kann gekalkt und zum Schluss mit Rasendünger gedüngt werden.
Kann man einen neuen Rasen vertikutieren?
Ein junger Rasen, der vor weniger als einem Jahr gesät wurde, kann nicht vertikutiert werden. Das Gras braucht Zeit, um kräftig zu werden und zu wachsen. Die Wurzeln müssen sich erst im Boden verankern, bevor mit dem Vertikutieren begonnen werden kann, sonst wird das junge Gras zu schnell geschädigt. Wenn ein neuer Rasen sorgfältig angelegt wurde, sollte er in den ersten drei Jahren überhaupt nicht vertikutiert werden.
Kann man vertikutieren, wenn der Rasen nass ist?
Es ist nicht ratsam, den Rasen bei nassem Wetter zu vertikutieren. Nasses Gras kann sich im Vertikutierer verfangen, was zum Blockieren oder sogar zum Bruch des Vertikutierers führen kann. Daher ist das Mähen von nassem Gras nicht zu empfehlen. Außerdem können Fahrspuren entstehen, die der Gesundheit des Rasens ebenfalls nicht zuträglich sind. Der Rasen darf leicht feucht sein, aber nicht zu nass. Am besten vertikutieren Sie erst, wenn der Rasen abgetrocknet ist. Das ist das Beste für Ihren Rasen, Ihren Vertikutierer und wahrscheinlich auch für Ihre Laune!
Wie oft sollte man vertikutieren?
In den meisten Fällen ist es sinnvoll, den Rasen einmal im Jahr zu vertikutieren. Wie oft Sie vertikutieren sollten, hängt jedoch von vielen verschiedenen Faktoren ab. Berücksichtigen Sie zum Beispiel die Qualität Ihres Bodens oder die Beanspruchung des Rasens. Wenn Sie jedoch feststellen, dass sich auf Ihrem Rasen schnell eine dicke Filzschicht ansammelt, sollten Sie erwägen, Ihren Rasen einmal pro Halbjahr zu vertikutieren. Seien Sie jedoch versichert, dass dies nicht so schnell geschehen wird. Es ist auch möglich, dass Ihr Rasen eine gute Bodenstruktur hat und nicht so oft vertikutiert werden muss. In diesem Fall können Sie Ihren Rasen alle zwei Jahre vertikutieren (manchmal auch öfter).
Wie vertikutiere ich meinen Rasen?
Grundsätzlich ist das Vertikutieren des Rasens nicht sehr schwierig, aber man muss natürlich wissen, wie es geht und welche Gartengeräte man dafür braucht. Im Folgenden haben wir einige Schritte zum Vertikutieren Ihres Rasens aufgelistet.
Schritt 1: Zunächst muss der Rasen gemäht werden. Vor dem Vertikutieren sollte der Rasen kurz gemäht werden. Das macht die Gartenarbeit weniger anstrengend, weil man so besser an die Filzschicht herankommt. Mähen Sie den Rasen etwas kürzer als üblich. Halten Sie eine Schnitthöhe von 2-3 cm ein. Entfernen Sie Schnittgut, Äste, Steine und andere Verunreinigungen aus dem Rasen.
Schritt 2: Bevor Sie mit dem Vertikutieren beginnen, ist es wichtig, dass Sie den Vertikutierer auf die richtige Höhe einstellen. Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn Sie etwa zwei bis drei Millimeter tief vertikutieren. Die ideale Tiefe hängt von der Dicke des Rasenfilzes ab.
Schritt 3: Entscheiden Sie sich für einen Vertikutierer oder einen Vertikutierrechen. Beginnen Sie mit dem Vertikutieren in geraden Bahnen in Längsrichtung des Rasens. Wiederholen Sie dies in der Breite, so dass Sie jeden Teil des Rasens erreichen. Gehen Sie nicht zu schnell, sondern vorsichtig vor!
Schritt 4: Nach dem Vertikutieren ist wahrscheinlich noch viel loses Material auf dem Rasen, z. B. Moos. Harken Sie es vorsichtig weg, bevor Sie mit dem nächsten Schritt fortfahren.
Tipp: Vor dem Vertikutieren Eisensulfat gegen Moos einsetzen. Dann zwei Tage mit dem Vertikutieren warten. Dann ist das meiste Moos abgestorben und das Vertikutieren geht viel leichter!
Schritt 5: Der nächste und letzte Schritt besteht darin, die kahlen Stellen mit Grassamen einzusäen. Abschließend können Sie den Rasen düngen, um die Regeneration zu fördern.
Was tun nach dem Vertikutieren?
Wir haben es schon kurz angedeutet: Nach dem Vertikutieren ist nicht sofort Schluss. Sowohl die Vorbereitung als auch die Nachbereitung des Vertikutierens sind sehr wichtig. Hier einige Tipps, was nach dem Vertikutieren zu tun ist.
Schritt 6: Rasen nach dem Vertikutieren nachsäen
Der Rasen sieht jetzt vielleicht etwas kahl und leblos aus. Aber keine Sorge: Nach dem Vertikutieren bekommt der Rasen mehr Licht und Luft. So erholt er sich schneller! In den meisten Fällen ist es jedoch notwendig, die kahlen Stellen mit Grassamen aufzufüllen. Hierfür bieten wir spezielle Reparaturrasenmischungen an. Diese Mischungen enthalten in der Regel einen hohen Anteil an Deutschem Weidelgras. Diese Grasart keimt schon nach wenigen Wochen, sodass Sie bald eine dichte Grasnarbe mit hoher Trittfestigkeit haben. Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, haben wir auch einen Blog über die Aussaat von Gras geschrieben!
Schritt 7: Düngen nach dem Vertikutieren
Nach dem Vertikutieren sollten Sie Ihren Rasen mit Rasenkalk düngen. Wie bereits erwähnt, wachsen Moos und Unkraut schnell auf sauren Böden. Der Boden versauert auf natürliche Weise. Sie können diesen Versauerungsprozess verzögern, indem Sie den Boden mit Kalkdünger entsäuern. Denn Kalk wirkt neutralisierend und sorgt so dafür, dass der pH-Wert (Säuregrad) des Bodens erhalten bleibt.
Nach der Kalkung des Rasens empfiehlt es sich, im Sommer einen organischen Sommerrasendünger oder im Herbst einen organischen Herbstrasendünger auszubringen. Diese organischen Dünger enthalten die wichtigsten NPK-Nährstoffe. Das sind die Bausteine, die die Rasenpflanzen für ein gutes Wachstum benötigen.
Beim Ausbringen von Rasendünger besteht in den heißen Sommermonaten Verbrennungsgefahr. Bei organischen Düngern besteht keine Verbrennungsgefahr. Organische Dünger haben eine lange, gleichmäßige Wirkung von bis zu drei Monaten.
Schritt 8: Wässern nach dem Vertikutieren
Es ist wichtig, den Rasen nach dem Vertikutieren ausreichend zu wässern, damit sich das Gras erholen kann. Beim Vertikutieren werden kleine Löcher in den Boden gegraben, durch die das Wasser die Graswurzeln besser erreichen kann. Dies ist ein guter Zeitpunkt, um den Rasen zu wässern, damit die Graswurzeln tiefer in den Boden eindringen können. Nach dem Vertikutieren empfiehlt es sich, den Rasen in der ersten Woche regelmäßig zu wässern, um den Boden feucht zu halten, aber nicht zu viel, damit das Gras nicht fault.
Tipp: Ein Rasensprenger kann hilfreich sein. Bei kleinen Rasenflächen kann dies mit einem Schwenkregner erfolgen. Wenn Sie ein großes Grundstück haben, ist es besser, den Rasen mit einem Regner zu bewässern. Ein Regner kann einfach mit einem Pfahl in den Boden gesteckt werden, aber es gibt auch Regner, die auf einem Fuß stehen.
Vertikutieren mit dem Vertikutierer
Bei großen Rasenflächen von mehreren hundert Quadratmetern empfiehlt sich der Einsatz eines Vertikutierers. Vertikutieren ist zwar eine arbeitsintensive Tätigkeit, aber mit diesem handlichen Gerät können Sie sich die Arbeit erleichtern.
Es gibt elektrische Vertikutierer und Vertikutierer mit Benzinmotor. Elektrogeräte eignen sich für mittelgroße Rasenflächen bis 500 m². Für Rasenflächen über 500 m² empfiehlt sich ein Vertikutierer mit Benzinmotor.
Ein Vertikutierer ist eine größere Investition, die mehrere hundert Euro kosten kann. Sie können einen Vertikutierer für ein paar Dutzend Euro in einem Baumarkt oder Gartencenter mieten. Sie können sich auch mit Ihren Nachbarn absprechen, um das Gerät gemeinsam zu nutzen und sich die Kosten zu teilen.
Vertikutieren mit der Harke
Sie können Ihren Rasen auch von Hand vertikutieren. Allerdings ist das Vertikutieren von Hand mit einer Harke viel arbeitsintensiver als mit einem Vertikutierer. Gleichzeitig ist es aber auch viel billiger als die Alternative.
Kleine Rasenflächen bis zu 100 m² können mit einem Vertikutierrechen wie dem Talen Tools Handvertikutierer perfekt vertikutiert werden. Dieser Vertikutierer besteht aus einer Seite mit scharfen, kurzen Messern und einer Seite mit langen, weniger scharfen Messern. Die Seite mit den kurzen Messern wird vertikutiert. Dies geschieht wie bei einem Rasenmäher durch horizontale und vertikale Schnittbewegungen. Mit der langen Seite des Vertikutierers werden abgestorbenes Moos und Grasschnitt zusammengeharkt.
Beim Vertikutieren wird die oberste Schicht des Rasens von Moos, Unkraut und abgestorbenem Gras befreit. Dies ist ein wichtiger Teil der Pflege für einen gesunden, grünen und schönen Rasen. Je gesünder Ihr Rasen ist, desto mehr können Sie darauf stolz sein! Haben Sie weitere Fragen zum Vertikutieren? Dann kontaktieren Sie unsere Experten. Wir von Samendirekt helfen Ihnen gerne, Ihren Traumgarten zu verwirklichen.